Traumalösung – Kontakt zu den eigenen inneren Ressourcen

2018 habe ich die zertifizierte, dreijährigen Fortbildung in Somatic Experiencing® (SE) – einem Traumalösungsmodell nach Peter Levine – abgeschlossen.

Somatic Experiencing bereichert meine Craniosacrale Arbeit mit Erwachsenen, Kindern und Säuglingen. Ich kann damit Zusammenhänge von emotionalen, geistigen und körperlichen Zuständen aufgreifen und in den Gesundungsprozess mit einbeziehen.

Trauma – ein überforderndes Ereignis

Trauma – dieser Begriff wird heute häufig und fast inflationär verwendet. Gleichzeitig hat er für viele einen bedrohlichen Anstrich, etwas Dunkles, Undurchschaubares, auf körperlicher oder emotionaler Ebene – meistens sowohl als auch.

Leichter und klarer wird es, wenn wir uns anschauen, was ein traumatisches Ereignis auszeichnet. Es passiert etwas zu schnell, zu plötzlich und zu viel davon – in dem Sinne, dass wir mit unseren Sinnen und unserem Körper nicht adäquat darauf reagieren können. Es überwältigt uns.

Diese Beschreibung trifft auf ein Schocktrauma zu. In der Psychologie wird außerdem der Begriff des Entwicklungstraumas verwendet. Hier wirken ungünstige Bedingungen, häufig im sozialen Kontakt, über einen langen Zeitraum, meist in der frühen Kindheit.

Unsere Körperreaktionen – uralte Weisheit

In einer überwältigenden Situation reagiert unser unwillkürliches Nervensystem auf zweierlei Arten. Wir gehen entweder in den Kampf-/ Fluchtmodus, d.h. wir mobilisieren teils ungeahnte Kräfte. Oder wir erstarren und dissoziieren. Das heißt wir verlieren bis zu einem gewissen Grad das Gefühl für unseren Körper und schützen uns so vor Schmerz. Dies passiert ohne Zutun unseres Willens, blitzschnell ausgeführt durch unser steinzeitaltes Stammhirn. Soweit, so gut.

Wieso kommt es zu traumatischen Symptomen?

Peter Levine, der das SE-Traumlösungsmodell entwickelt hat, hat festgestellt, dass Tiere in der freien Wildbahn nicht an posttraumatischen Symptomen leiden. Wenn z.B. die Antilope einem Löwen mit knapper Not entkommen und die Gefahr vorbei ist, so geht ein Zittern durch ihren Körper, die mobilisierte Energie entlädt sich und kurz darauf grast das Tier wieder unbelastet und in Frieden. Oder ein kleines Tier, das keine Chance zur Flucht sieht vor einem übermächtigen Angreifer, stellt sich reflexartig tot. Dieser Schutzmechanismus hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, weil die meisten Raubtiere kein Aas fressen. Wenn die Gefahr vorbei ist, schüttelt sich das Tier kurz und läuft weiter, als sei nichts gewesen.

Auch wir Menschen verfügen über solche Regulationsmechanismen, jedoch sind sie durch das im Großhirn angesiedelte rationale Denken oft gehemmt. Die überschüssige oder blockierte Energie kann nicht entladen werden und führt zur Bildung einer Vielzahl von Symptomen wie Schmerzen, kognitiven Funktionsstörungen, Ängsten oder Gefühlen von Fremdbestimmung.
Hierzu ein Zitat von Peter Levine:

„Traumasymptome werden nicht durch das äußere Ereignis verursacht. Sie entstehen, wenn überschüssige Energie nach dem traumatischen Erlebnis nicht aus dem Körper entladen wird. Diese Energie bleibt im Nervensystem gebunden und kann auf Körper und Geist verheerende Auswirkungen haben.“ – Peter Levine